Schön sein alleine reicht nicht:

Hunde vorführen will gelernt sein, aber lernen muss nicht nur der Hund, sondern vor allem auch der Meister. Um das Richtige zu üben, muss man wissen, worauf es ankommt. Beim Ausstellen muss der Hund korrekt stehen, gehen, sich anfassen lassen und mit verschiedenen Reizen gewöhnt sein. 
In  diesem Kapitel finden Sie wertvolle Tipps und Tricks um den Hund richtig für den Ring vorzubereiten

Viele ungewohnte Einflüsse
Um Ihren Hund nicht mit der Ausstellungssituation zu überfordern, ist es natürlich wichtig, dass er möglichst vorher schon mit der zu erwartenden Situation vertraut ist. Ihr Hund soll mit vielen Geräuschen, verschiedenen Bodenuntergründen, Hunden unterschiedlicher Größe vertraut sein. Er hat keine übertriebene Scheu vor fremden Leuten. Vielleicht bietet sich Ihnen die Möglichkeit, einmal eine Ausstellung zu besuchen, ohne selbst auszustellen, um Ihr Tier mit dieser speziellen Situation vertraut zu machen. Gerade am Anfang ist es zur Gewöhnung einfacher, Ausstellungen zu wählen, die im Freien stattfinden. So stellt zum Beispiel die Akustik in Ausstellungshallen einen ungewohnten und manchmal gewöhnungsbedürftigen Reiz dar: Stimmengewirr, Hundegebell, vielleicht auch Lautsprecherdurchsagen wirken viel konzentrierter auf Sie und selbstverständlich auch auf Ihren Hund ein. Während Sie sich diese Situation noch erklä- ren können, sind manche Hunde hier erst einmal überfordert.

Vorbereiten des Training
Den geborenen Ausstellungshund gibt es nicht. Liebevolles, aber konsequentes Training ist unerlässlich. Beginnen Sie so früh wie möglich, mit Ihrem Welpen zu trainieren. Die Trainingseinheiten sollten dem Alter entsprechend angepasst sein. Überfordern Sie Ihren Hund nicht! Es ist besser, zwei oder dreimal am Tag für vielleicht fünf Minuten zu üben, als eine Viertelstunde am Stück. Bedenken Sie: Auch Ihr Hund hat mal einen schlechten Tag. Es ist wichtig, dass Sie dann vielleicht sogar schon nach drei Minuten mit dem Training aufhören, sonst wird er der Sache schnell überdrüssig und verliert sein Interesse. Beenden Sie jede Übung positiv, nur so hat Ihr Hund das nächste Mal wieder Lust, aufmerksam mitzumachen.

Kommando „Steh“
Sie können Ihren Hund bereits im Welpenalter auf Ausstellungen vorbereiten. Bringen Sie ihm zunächst das Kommando „Steh“ bei. Dies kann ganz nebenbei geschehen: Steht Ihr Hund ohne jede Absicht neben Ihnen, geben Sie ihm das entsprechende Kommando und loben Sie ihn. So einfach können Sie ihn konditionieren, und es wird nicht lange dauern, bis er das Kommando mit seiner Körperhaltung in Verbindung bringt und diese Kombination wiederum mit einer Bestätigung, dem Lob. Machen Sie Ihren Welpen dann damit vertraut, auf einem Tisch zu stehen. Nicht nur Rassen, die nicht nur auf dem Boden, sondern zusätzlich auch auf dem Tisch präsentiert werden, sollten daran gewöhnt werden. Spätestens beim Tierarzt zahlt es sich aus, wenn der Hund sich auf dem Behandlungstisch nicht ängstlich sträubt und versucht herunterzuspringen. Stellen Sie Ihren Welpen immer mal wieder auf einen Tisch. Dies bietet sich ohnehin zur Fellpflege an und schont Ihren Rücken.
Üben Sie sich ruhig jetzt schon darin, ihn in Positur zu bringen. Hierbei gibt es rassespezifische Unterschiede. Prinzipiell sollten die Vorderbeine auf gleicher Höhe stehen. Weder die Ellen noch die Pfoten sollten nach außen gedreht sein. Die Hinterläufe werden so ausgerichtet, dass die Winkelungen gut zu beurteilen sind. Die meisten Hunderassen stehen hierbei etwas breiter, als ihre Hüften sind. Dennoch soll der Hund so stehen dürfen, wie es seiner Natur entspricht. Achten Sie auf eine Unterlage, die den Stand Ihres Hundes sicher macht, und nicht wegrutschen kann. Dazu kann z. B. ein Stück Teppichboden oder eine Fußmatte dienen. Wenn die Möglichkeit besteht, lassen Sie Ihren Hund so oft es geht von Freunden und Besuchern abtasten. Denn der Zuchtrichter bewertet den Hund nicht nur nach Augenmaß, sondern legt auch Hand an. 

Auf das richtige Tempo kommt es an
Auch das Laufen im Ring will geübt sein. Natürlich kann Ihr Hund laufen. Die Frage ist nur, ob er es auch dann noch tut, wenn er größeren Ablenkungen ausgesetzt ist. In den Ausstellungsringen kann man immer wieder Hunde beobachten, die sich nach den anderen Hunden im Ring umsehen oder an ihrem Vorführer hochhüpfen. Um dem vorzubeugen ermöglichen Sie Ihrem Hund viel Kontakt zu Artgenossen. Auf diese Weise ist eine Zusammenkunft mit fremden Hunden nichts Außergewöhnliches mehr, und der Reiz ist kleiner. Und vor allem: Üben Sie mit ihm in allen Situationen! Genauso wichtig ist das Training im eigenen Garten, während nebenan Kinder toben oder gegrillt wird. Auch empfiehlt sich das Üben auf einer Wiese, die sich vielleicht während eines Spaziergangs anbietet. Die vielen interessanten, neuen Düfte stellen große Ablenkungen dar, denen ein Hund auf einer Ausstellung jedoch genauso widerstehen können muss. Wenn Sie Glück haben, werden weitere Reize hinzu kommen, zum Beispiel andere Spaziergänger mit ihren Hunden. Auch eine gepflasterte Garageneinfahrt eignet sich zum Üben. Finden Sie das richtige Tempo, bei dem Ihr Hund weder rennt, noch unlustig neben Ihnen her trottet oder gar im Pass läuft. Die optimale Geschwindigkeit ist meist ein flotter Trab. Gewöhnen Sie Ihren Vierbeiner an verschiedene Bodenbeläge und Untergründe: Wiese, Sporthallenboden, Reithalleneinstreu, verschiedene Teppichbodenoberflächen, Pflaster – all das kann Sie auf einer Ausstellung erwarten.

Nicht immer nur im Kreis:
Die wichtigsten Figuren: Grundsätzlich führen Sie Ihren Hund an Ihrer linken Seite. Üben Sie vor Ihrer ersten Ausstellung das Auf und Ab. Dabei laufen Sie mit Ihrem Hund an Ihrer linken Seite eine Gerade. Am Scheitelpunkt laufen Sie um Ihren Hund herum und treten den Rückweg an. Diese Wende nennt man Showwende. Es hört sich leichter an, als es ist, denn die Laufstrecken sollen ja gerade sein! Auch das Dreieck ist eine Figur, die auch ein Anfänger können sollte. Üben Sie sich darin, ein möglichst gleichschenkliges Dreieck zu laufen. Diese Figur ermöglicht dem Zuchtrichter, den Hund und vor allem dessen Bewegungsablauf von hinten, von der Seite und von vorne sehen und beurteilen zu können. Sicherlich werden Sie gebeten werden, im Kreis zu laufen. Auch ihn sollten Sie mit Ihrem Hund im Vorhinein üben.

Die Ausstellungsleine
Die Wahl der geeigneten Ausstellungsleine ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Sie sollte dieselbe Farbe wie das Fell im Nackenbereich Ihres Hundes aufweisen. Eine andere Farbe würde die Kopf-Hals- Linie unschön unterbrechen, wodurch zum Beispiel ein eleganter Hals plötzlich viel kürzer wirken könnte. Die Stärke der Leine sollte so dick wie nötig und so dünn wie möglich gewählt sein. Das Leinenende halten Sie aufgerollt in Ihrer Hand und lassen es nicht störend herumbaumeln. Nur das Stück der Leine, das zum Hund führt, ist sichtbar. Sehr zu empfehlen sind Ausstellungsleinen aus Nylon, da sie flexibler als Lederleinen sind und sich deshalb viel besser auf die passende Länge aufrollen lassen.

Zähne zeigen: 
Die Gebisskontrolle. Wichtig ist auch, dass Sie möglichst früh damit beginnen, mit Ihrem Hund das Zeigen der Zähne zu üben. Ob Ausstellungshund oder nicht: es sollte jedem Besitzer möglich sein, das Gebiss und die Maulhöhle seines Hundes zu kontrollieren. Achten Sie unbedingt auf die Zahngesundheit Ihres Tieres und pflegen Sie die Zähne regelmäßig! Bei der Zahnkontrolle ist es wichtig, dass Sie Ihrem Hund nicht ungewollt weh tun. Drücken Sie nicht versehentlich seine Nase, achten Sie darauf, dass lange Fingernägel ihn nicht kratzen. Verdecken Sie nicht die Augen des Hundes, sondern gestalten Sie die Gebisskontrolle so angenehm wie möglich für ihn.
Zähne in Ordnung? Der Vorgang der Gebisskontrolle muss vorher geübt werden.
Für das Zähnezeigen im Ausstellungsring ist es von Bedeutung, dass der Richter möglichst freie Sicht auf das Gebiss Ihres Hundes hat. Achten Sie also darauf, dass Ihr Kopf nicht im Weg ist! Wichtig ist außerdem, dass die Schneidezähne bei geschlossenem Fang präsentiert werden. Nur so kann der Zuchtrichter kontrollieren, ob der gewünschte Gebissschluss vorhanden ist.

Vorbereitung von Fell und Pfoten
Natürlich sollte sich Ihr Hund in gepflegtem und rassetypischem Zustand befinden, wenn Sie ihn auf einer Ausstellung zeigen. Dazu gehört auch eine angemessene Krallenlänge. Lassen Sie sich im Vorfeld von erfahrenen Profis beim Zurechtmachen helfen! Auf dem Ausstellungsgelände ist jedes Zurechtmachen, das über das Kämmen und Bürsten hinaus geht, verboten! Dies ist mühelos einzuhalten, wenn sich der Hund bereits vor dem Ausstellungstermin in bester Kondition befindet.



Was ziehe ich an?


Nicht nur Ihr Hund sollte gut vorbereitet sein – Sie müssen sich auch einige Gedanken um sich selbst machen. Zum Beispiel: Was ziehe ich an? Wählen Sie Kleidung, in der Sie sich wohl fühlen. Diese sollte allerdings nicht zu leger sein und steht bestenfalls im farblichen Kontrast zu Ihrem Hund, damit sich dieser schön abhebt. Tragen Sie keine knalligen Farben oder auffällig gemusterte Sachen, die von Ihrem Tier ablenken. Ein zu kurzer Rock ist ebenso wenig angebracht wie eine Hüfthose, die beim Bücken das halbe Gesäß freilegt. Achten Sie darauf, dass Ihre Kleidung den Hund nicht behindert. Dies kann bei weiten Röcken oder Kleidern der Fall sein. Die Schuhe sollten auch zum schnelleren Laufen geeignet sein, also einen flachen Absatz haben.

Schlusswort

Vergessen Sie nicht, dass sich Ihr Hund in seiner weiteren Entwicklung verändern kann. Zum Positiven wie auch zum Negativen. Manchmal gibt es Phasen im Wachstum eines Hundes, in denen man mit demAusstellen eine kurze Zeit lang innehalten sollte. Dies werden Sie mit einem kritischen Blick selbst am besten beurteilen können. Behalten Sie immer im Sinn, dass es sich um ein Lebewesen handeltundnichts vorhersehbar ist. Eines ist jedoch sicher: Egal, ob Champion oder nicht, Sie haben in jedem Falle einen treuen Freund an Ihrer Seite.